Samstag, 26. August 2017

[Buchvorstellung einmal anders] Schwert & Meister 1: Mervaron von Florian Clever

Buchvorstellung einmal anders

Heute treffe ich  mich  mit Pater Bennet und Florian Clever mitten im Wald, um ein bisschen über das Buch „Schwert und Meister 1: Meravon“ zu sprechen.

Claudia: Danke, dass ihr zwei heute da seid, um über das Buch mit mir zu reden. Wollt ihr euch vielleicht gegenseitig interviewen?

Bennet: Florian, beschreibst du uns vielleicht in max. fünf Sätzen dein Buch?
Florian: SCHWERT & MEISTER 1: MERVARON ist der Beginn der Geschichte eines jungen Helden, eines magischen Metalls und ihrer Beziehung zueinander. Ja, Beziehung, denn jenes Metall – das ‚Niyn’ – hat ein Bewusstsein. Glen, der Held der Geschichte, ist der Sohn des Mannes, der das magische Erz im Gebirge schürft und das Metall daraus gewinnt. Das Niyn ist sehr kostbar, und weil mächtige Männer es begehren, bereitet es Glen und seiner Familie große Probleme. In SCHWERT & MEISTER 1: MERVARON geht es darum, ob und wie Glen mit diesen Problemen fertig wird.

Bennet: Was ist deine Lieblingsstelle, welche du uns unbedingt vorstellen möchtest?
Florian: Eine gemeine Frage, denn ich habe viele Lieblingsstellen. Mein Ziel bei SCHWERT & MEISTER 1: MERVARON war es, einen sehr dichten Text zu schreiben, handlungsgetrieben, ohne viel Drumherum. Insofern stehe ich gleichermaßen hinter jedem Kapitel, jeder Szene, jedem Abschnitt. Besonders viel Wert habe ich allerdings auf den Prolog gelegt. Das muss auch so sein, die ersten Seiten eines Romans sind ja die wichtigsten. Meine Leserinnen und Leser sollen nach 10 Seiten gespannt sein, wie es weitergeht, nicht erst nach 100. Andererseits spitzen sich die Dinge in Sachen Dramatik gegen Ende natürlich zu, wie sich das für einen ordentlichen Showdown eben gehört. Von daher: Im vorletzten Kapitel steht Glens Vater Woitilar in einer meiner Lieblingsszenen als gebrochener Mann vor seinem Sohn. Ein riesen Gefälle, hat Glen Woitilar doch stets als starken, unerschütterlichen Pfeiler seines Lebens wahrgenommen. Jetzt, mit Vierzehn, lernt er, dass nichts im Leben unerschütterlich ist, schon gar nicht Menschen – selbst nicht sein Vater.

Bennet: Du hast ja doch ein sehr interessantes Thema genommen. Warum ein mystisches Erz?
Florian: In jedem Fantasy-Roman mittelalterlicher Prägung gibt es Waffen aus Eisen oder Stahl. Oft ist da auch von Schmieden die Rede. Aber woher kriegt der Schmied den Rohstoff? Und wie wird das Roheisen überhaupt gewonnen? Metall war im Mittelalter ja keine Selbstverständlichkeit wie heute, sondern etwas Besonderes. Da klafft für mein Gefühl eine Lücke, die wollte ich mit SCHWERT & MEISTER füllen. Und wenn wir schon bei einem magischen Metall sind, ist der Schritt zu einer magischen Waffe ja nicht weit. Die gibt’s in dem Genre natürlich zuhauf. Der Clou bei mir liegt in der Herleitung. Beim Lesen folgst du nicht nur der Entwicklung meines Helden, du folgst auch der Entwicklung des magischen Metalls und was daraus im Verlauf der Geschichte wird. Das Niyn ist so etwas wie der heimliche Protagonist der Story.

Bennet: Steckt in der Geschichte oder in einem der Protagonisten ein wenig echter Florian?
Florian: Natürlich. Das trifft nach meinem Verständnis auf jeden Text zu. Die eigenen Lebenserfahrungen schwingen immer mit. Wie, wo und in welchem Maße, das ist ganz unterschiedlich und schwer zu fassen. Um es mit Tolkien zu sagen: „... die Art und Weise, wie der Keim einer Darstellung aus dem Boden der Erfahrung Nutzen zieht, ist äußerst verwickelt ...“ (Vorwort zu ‚Der Herr der Ringe’, kartonierte Sonderausgabe, Klett-Cotta, 1989).

Bennet: Leser sind ja immer ein bisschen neugierig, würdest du dich noch in eigenen Worten vorstellen?
Florian: Ich bin von Haus aus ein eher stiller Typ, der sein halbes Leben gebraucht hat, um jetzt endlich auch beruflich das zu tun, was er schon immer machen wollte: Geschichten erzählen - meine einzige Konstante. Als Kind mir selbst. Später, bei Fantasy-Rollenspiel-Runden, meinen Mitspielern. Dann, ca. 13 Jahre lang, als Werbetexter den Zielgruppen von Produkten und Dienstleistungen. Nun also Belletristik-Lesern. Und ab und zu auch meiner kleinen Tochter. Bei ihr, und generell bei Kindern, merke ich, welchen Einfluss Geschichten auf andere haben können. Sie können beruhigen. Sie können Mut machen. Und sie können unterhalten, auch große Leute. Ich hoffe, dass mir Letzteres mit SCHWERT & MEISTER ein klein wenig gelingt.


Claudia: Was mich noch interessieren würde ist euer Lieblingszitat aus dem Buch.
Bennet: Ich mag die folgende Passage sehr, die zeigt, dass Glens Vater Woitilar ein zutiefst moralischer Mensch ist. Er sagt da: „(...) Als Handwerksmeister bin ich für das Werk meiner Hände verantwortlich. Wenn ein Pferd wegen eines schlechten Hufeisens lahmt, ist das ein Ärgernis, nichts weiter. Das Schwert eines Soldaten tötet, aber es ist nur eine gewöhnliche Waffe in der Faust eines gewöhnlichen Mannes. Ein Herzog mit einer Klinge aus dem Mark der Berge ist etwas völlig anderes. Die Macht des Niyn wird diesem Gars von Fuldor zu Kopf steigen, das weiß ich. Hunderte, wenn nicht Tausende könnten sterben, weil ich eine Handvoll schützen wollte, die ich liebe.“
Florian: O je, ich kann mich nicht entscheiden. Den folgenden Erzähltext-Ausschnitt habe ich jüngst als Zitat für Lesezeichen ausgewählt, die ich zu Promotion-Zwecken verteile: „Fasziniert starrte er auf die Feuerzungen, die seine Hände umspielten, ohne sie zu versehren. Er blickte zu Woitilar hinüber. Sein Vater musste es doch auch sehen! Aber nichts in Woitilars Gesicht ließ darauf schließen, dass mit seinem Sohn etwas Unerhörtes geschah.“

Claudia: Herzlichen Dank für dieses Gespräch.


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